Karibik Dezember 2014 - Januar 2015

Weihnachten in der Karibik – grundsätzlich unterscheidet sie sich nicht von der Zuhause. Ausser dass es schön warm ist. Das schöne war, das wir spontan Besuch von einer Freundin bekamen. Corinne reiste am 23. Dezember aus San Diego an. Nach über 2 Jahren wo sich Yvonne und Corinne nicht mehr getroffen hatten, war es ein tolles Wiedersehen! Am 24. abends gab es Fondue Chinoise – wie üblicherweise in der Schweiz – und wir hatten eine Menge zu Erzählen und die Zeit verflog wie im Fluge. Für die Tage mit unserem Besuch, mieteten wir ein Auto um die Insel zu erkunden.

  

Na ja, Wrack ist wohl ein treffender Ausdruck für das was wir da bekommen hatten. Was solls – es war sehr günstig und es fuhr – meistens jedenfalls. Ab und zu hatten wir Startschwierigkeiten aber wenn er lief dann lief er. Der ganze Besuch wurde leider durch eine weniger tolle Aktivität seitens einheimischen Dieben getrübt. Mit dem Auto fuhren wir an einen tollen Tauch- und Schnorchel Spot. Wir packten alle Wertsachen in den Kofferraum und machten uns auf den Weg ins Wasser.


Nach einem wirklich fantastischen Schnorchel Ausflug kamen wir ca. 1.5 Stunden später wieder zurück zum Auto und wollten unsere Handtaschen aus dem Kofferraum nehmen. Leider waren diese nicht mehr dort! Wie konnte das sein? Dem Kofferraum sah man nichts an. Das einzige was Corinne gleich auffiel, war das die hintere Tür nicht ganz zu war. Unglaublich und unglaublich sch…. Corinnes und Yvonnes Handtasche war weg. Heinz Geldbörse mit ID, Führerausweis, Bank- und Kreditkarten, Taucherausweis und Bargeld von über 200 USD waren weg. Ausserdem unser Schweizer Handy und eines von Curaçao, eine Digital Kamera sowie die Bootsschlüssel. Bei Corinne waren es ebenfalls Bargeld, Kreditkarte und ein Buch. Wir konnten es nicht fassen! Wir suchten die ganze Gegend ab in der Hoffnung, dass die Diebe nur am Geld interessiert waren und die Taschen irgendwo weggeworfen hatten. Leider nichts zu finden. Nun standen wir da ohne Telefon und ohne Geld. Ein Tauchmaster war gerade vor Ort und empfahl uns zu seiner nahe gelegenen Tauchbasis zu fahren um die Polizei zu benachrichtigen. Und wir sollten unterwegs die Gegend nach unseren Taschen absuchen. Gesagt getan. Ca. eine Stunde lang suchten wir die Gegend leider erfolglos ab. Danach begaben wir uns zur Tauchbasis damit wir als erstes die Polizei verständigen konnten. Der Anruf beim Notruf 911 blieb leider unbeantwortet. Wir dachten uns nicht viel dabei und organisierten erstmal, dass die ganzen Bank- und Kreditkarten gesperrt wurden. Heinz und Yvonne fuhren mit dem Dinghy zurück aufs Schiff um wenigstens ein bisschen Bargeld zu holen bevor wir uns auf den Weg zur Polizei in Willelmstad machten. Bei der Polizei angekommen, wurden wir zuerst einmal zurecht gewiesen, dass wir die Notfall Nummer hätten wählen sollen. Und wenn die unbeantwortet bleibt, einfach so lange versuchen bis beantwortet. Irgendwie wollte uns der Polizist nicht so richtig glauben, dass wir beraubt worden waren und einen Rapport wollte er auch nicht schreiben. Gut, am Auto sah man wirklich nichts und die Rückfrage beim Notruf ergab tatsächlich, dass zu unserer benannten Zeit kein unbeantworteter Anruf eingegangen war. Wir mussten diverse Male die ganze Geschichte erzählen, dann rief er noch die Tauchbasis an ob wir wirklich da waren (scheinbar war inzwischen nur noch der Chef dort, den wir aber nicht getroffen hatten). Leider konnten wir nicht verstehen, was die zwei miteinander in Holländisch beredeten. Wie auch immer – schlussendlich entschloss sich der Beamte uns doch einen Rapport zu machen. Leider nutzte uns dieser aber nichts weil wir scheinbar nur bei Diebstahl auf dem Schiff versichert sind. Typisch Versicherungen! Ärgerlich ist einfach der ganze Aufwand der betrieben werden muss, wenn man am Reisen ist. Zum Glück bekommen wir anfangs Februar Besuch, der die ganzen Bank- und Kreditkarten, Ausweise und neues Handy mit SIM-Karte mitbringen kann. Gut war, dass wir keine Pässe dabei hatten und Corinne ihr Handy auf dem Schiff gelassen hatte. Die letzten Tage genossen wir trotzdem bevor Corinne am 28. Dezember wieder nach Hause flog. Schön, dass sie bei uns war!

Und dann kam Silvester in Curaçao! Wir hatten gehört, dass durch ganz Willelmstad ab ca. 15.00 Uhr Böller gezündet werden – Meilenlang. Das wollten wir uns nicht entgehen lassen. Mit einem anderen Schweizer Paar – Mary und Ady von der Marady – trafen wir uns dort und staunten nicht schlecht. Riesige Schlangen aus Böllern, die aussahen wie riesen Frauenfürze, wurden durch die ganze Stadt gezogen und ungesichert gezündet was einen höllenkrach und stinkenden Rauch verursachte. In der Schweiz wäre sowas undenkbar! Viel zu gefährlich! Wir hatten unseren Spass daran! Ganz Curaçao war an diesem Abend unterwegs. Viele nahmen Klappstühle, Eisboxen und Essen mit und Picknickten wo es ihnen gerade gefiel. Ob auf der Pantoon-Brücke oder sonst wo. Toll! Um Mitternacht gab es dann noch ein tolles Feuerwerk und um ca. 4 Uhr morgens kamen wir zurück aufs Schiff.

  

Die nächsten Tage mussten wir uns um unser neues Dinghy kümmern, welches wir vor Weihnachten in Deutschland bestellt hatten. Gemäss Versandhaus müsste dieses am 31. Dezember in Curaçao eingetroffen sein. Auf gut Glück fuhren wir mit einem Mietauto zum Flughafen. Das Dinghy war da aber die Ausgabe von Cargo erfolgte leider nur zwischen 8 und 11 Uhr morgens und inzwischen war es bereits 16 Uhr. Die sehr nette Dame bereitete aber bereits alles vor und am nächsten Tag konnten wir unser neues Dinghy problemlos in Empfang nehmen. Zurück bei unserer nach 2 Monaten bereits Stammbar und Dinghy-Dock packten wir dieses aus um es auch gleich in Betrieb zu nehmen. Wow sah unser neues Dinghy schön aus!


Alles wurde geliefert und dicht war es auch. So machten wir uns zurück zur Tamango Love nun mit 2 Dinghys. Von unseren Schweizer Freunden bekamen wir den Tipp, dass unser Wander-Guide evtl. interesse an unserem alten Dinghy hätte. So konnten wir unseren geliebten Orca für wenig Geld verkaufen und hoffen, dass es ihm dort gut geht.


Soweit war alles in Curaçao erledigt und unser Plan war eigentlich noch ein paar Tage in Bonaire zu verbringen. Aber leider hatten wir seit Weihnachten dermassen viel Wind von besagter Richtung, dass wir keine Chancen sahen dorthin zu kommen. So entschieden wir uns eben, sobald der Wind ein bisschen nachlässt, uns auf den Weg nach Kuba zu machen. Wochen zuvor diskutierten wir, ob wir in den Dominikaischen Republik oder Haiti einen Zwischenstopp einlegen sollten. Bis Kuba waren es doch gut 1000 Seemeilen was wiederum 8 – 9 Tage auf See bedeuten würde. Das Treffen mit einigen anderen Seglern bewog uns jedoch dazu Dom. Rep. aus Korruptionsgründen und Haiti wegen Cholera auszulassen und stattdessen das Bob Marley-Land Jamaica anzulaufen.

Für den 13. Januar 2015 war endlich Wetterbesserung angesagt und das nutzen wir um uns auf den Weg zu machen. Zuvor mussten wir aber – nach 2 Monaten in einem ‚Teich‘ liegend – unsere Ankerkette von Muscheln, Algen und weiss was alles befreien. Leider hatten wir ca. 50 Meter Ankerkette gesteckt und davon mussten wir mindestens 15-20 Meter reinigen. Dafür brauchten wir sage und schreibe ca. 5 Stunden – und das zu zweit!

 

Nachdem wir noch unsere Dieseltanks gefüllt hatten, machten wir uns auf den Weg nach Jamaica. Vor uns lagen knapp 600 Seemeilen und ca. 5 Tage auf See. Nach 2 Monaten ruhiges hatten wir die ersten beiden Tage ziemlich Mühe mit den hohen Wellen. Solange wir in der Abdeckung von Curaçao waren, ging es ja noch aber danach…. Die Küche jedenfalls blieb die erste Zeit kalt. Aber wir kamen super voran. Wir konnten sogar unseren Tagesetmal-Rekord von 144 sm auf 157 sm erhöhen! Nach ziemlich genau 4 Tagen liefen wir in Kingston/Jamaica ein. Per Funk informierten wir den Royal Jamaican Yacht Club das wir hier wären. Diese Antworteten prompt und das Quarantäne, Immigration und Zoll bereits informiert wären und wir auf Standby warten sollen. Nach ca. 1 Stunde wurden wir gebeten an der Tankstelle des Yacht Clubs festzumachen wo uns die Beamten einklarieren werden. Wichtig dabei ist: auf keinen Fall das Schiff verlassen bevor Quarantäne das OK gibt. Des Weiteren wird in Jamaica Wert auf Etikette gelegt. Das erste was der Beamte von der Quarantäne machte, war ein Blick nach oben auf die rechte Sailing und kontrollierte ob wir auch die gelbe Q-Flagge gehisst hatten. Hatten wir natürlich. Es folgte viel Papierkram bei Quarantäne, Immigration und Zoll. Beim Zoll war es dann noch so, dass Heinz mitteilte, dass wir mit ca. 70 Weinflaschen unterwegs waren. Der staunte nicht schlecht und war ein bisschen überfordert mit der Situation. Schlussendlich war es jedenfalls so, dass wir die 70 Weinflaschen in ein Zimmer verfrachten mussten und das Zimmer vom Zoll versiegelt wurde. Was bedeutet, diese Flaschen dürfen nicht in jamaikanischen Gewässern getrunken werden. Wir hatten damit keine Probleme. Die Flaschen sind für unseren Besuch in Kuba bestimmt. Scheinbar ist Wein in Kuba Mangelware bzw. nur sehr teuer zu erhalten. Deshalb haben wir uns auf Curaçao damit eingedeckt und wie auch noch andere Lebensmittel. Hoffen wir mal, dass wir in Kuba keine Probleme damit kriegen.


Die nächsten 4 Tage blieben wir in Kingston. Es mussten die ganzen Salon-Bezüge gewaschen werden sowie der Salon ebenso. Auf dem Weg nach Jamaica brach eine üble Welle über unser Schiff und da wir Idioten das grosse Luk offen hatten, kam das ganze Wasser ins Schiff! Die ganzen Polster, Decke und Wände waren nass. Und da Salzwasser bekanntlich nicht gut trocknet bzw. bei Feuchtigkeit immer wieder Wasser zieht, mussten wir alles feinsäuberlich wieder reinigen. Aber das grösste war ja, das Yvonne am nächsten Morgen (die Welle brach natürlich nachts und wir trockneten nur das notwendigste) im Salon unter dem Tisch ein toter Fisch fand! Leider haben wir es verpasst ein Foto davon zu machen!

 

Ausserdem mussten wir noch einkaufen bevor wir die Südküste entlang segeln wollten. Leider ist der Yacht Club ca. 12 km von Kingston entfernt. Einkaufsmöglichkeiten sind nur mit dem Taxi erreichbar. So engagierten wir Ingrid, Club Mitglied und Touristenführerin um uns zu fahren. Leider hatte sie am nächsten Tag keine Zeit aber für den darauffolgenden Tag buchten wir sie um uns ein paar schöne Plätze von Jamaica zu zeigen. So haben wir die berühmten YS Falls besucht und eine Fahrt auf dem Black River gemacht wo es Krokodile gibt. Wir haben sogar zwei kleine gesehen. Die YS Falls sind Wasserfälle mit verschieden Pool-Abschnitten. Wunderschön und gepflegt und sehr einladend zum Baden!

  

Unterwegs kam auch das kulinarische nicht zu kurz. Beim Lokal wo es scheinbar das beste Ziegen-Curry von Jamaica gibt, machten wir Mittagspause und probierten es aus. Sehr skeptisch nahmen wir den ersten Bissen und konnten es fast nicht glauben, wie lecker es schmeckte. Bei der Flussfahrt auf dem Black River gab es frisch gefangene und gekochte Krabben. Ein Festmahl!

  

Und wo immer wir hinkamen, begegneten wir freundlichen Menschen. Auch im Yacht Club an der Bar hatten wir jeden Abend tolle Unterhaltung mit Einheimischen und einmal sogar mit Schweizern! Die sind echt überall!

Nach 4 Tagen machten wir uns entlang der Südküste auf den Weg Richtung Montego Bay. Unglaublich aber war – es war windstill. Fast die komplette Strecke von 150 Seemeilen mussten wir unter Motor zurücklegen. Schade. Sollten wir doch mit Rückenwind einen gemütlichen Kurs haben. Aber es sollte nicht sein. Die Südküste ist sehr einsam. Wir waren weit und breit das einzige Segelschiff. Das schöne war, jeder Ankerplatz den wir anliefen, war komplett anders. Der erste, Pigeon Island, lag hinter einer einsamen Insel mit Sandstrand schön und ruhig gelegen. Der zweite, Alligator Reef, ca. 5 Meilen vom Ufer hinter einem Riff ebenfalls völlig ruhig. Und beim Frühstück gab es dort noch ein besonderes Leckerchen! Noch nicht ganz fertig damit machte es auf einmal Pflopp! Heinz reklamierte, er wäre von einem Vogel angeschissen worden. Hmmm… Yvonne meinte nur: eher gekotzt als geschissen! Ein riesen Haufen lag auf unserem Deck und Teile davon auf unseren Armen auf dem Tisch etc. Igitt war das eklig! Halbverdaute Fischreste und Tintenfische waren deutlich zu erkennen. Einen Blick nach oben auf den Besanmast bestätigte unsere Vermutung. Ein grosser Fregatt-Vogel sass da und würgte schon wieder! Ein kräftiger Schlag von Heinz an den Mast verscheuchte das Viech zum Glück. Der Appetit war aber definitiv dahin. Dafür hatten wir ein Highlight beim Schnorcheln. Konnten wir doch Nacktschnecken und einen Adlerrochen entdecken. Beim nächsten Halt, Parottee Point, kamen nach dem Ankern 3 Delfine nahe ans Schiff. Da wir aber beim Ankern diverse grosse Quallen gesehen haben, trauten wir uns nicht ins Wasser um mit den Delfinen zu schwimmen. Schade…. Und in Bluefields konnten wir mit einem Amerikaner und dessen Familie und Freunde eine kurze Sonnenuntergang-Tour mit Cocktails und Häppchen im Glasbodenboot unternehmen. Toll! Die Nacht in der Bloody Bay war leider nicht so erholsam. Der Schwell schaukelte uns hin und her was ziemlich anstrengend für den Körper ist. Morgens hat man das Gefühl, die ganze Nacht Sport getrieben zu haben und entsprechend schmerzt einem das eine oder andere.

Da wir mit dem Motor unterwegs waren, fuhren wir relativ nahe am Ufer entlang wo die Fischer ihre Netze auf ca. 15 – 20 Metern Wassertiefe auswarfen. Zweimal hatten wir bzw. eher der Fischer unglaubliches Glück, das diese von uns nicht überfahren wurde. Teilweise schwimmen die Fischer von Netz zu Netz oder Reusse zu Reusse um diese zu überprüfen. Man erschreckt ziemlich wenn plötzlich 3-4 Meter neben dem Schiff ein Kopf aus dem Wasser schaut! Zum Glück ist niemandem etwas passiert.

Die letzte Etappe nach Montego Bay fing mal wieder mit motoren an. Ziemlich ruppig brachten wir die ersten 10 Meilen hinter uns. Danach setzten wir die Segel und segelten die letzten 18 Meilen bis nach Montego Bay. Wiederum im Yacht Club angelten wir uns eine Boye. Wir meldeten uns im Büro und die nette Dame informierte sogleich den Zoll. In Jamaica ist es so, dass man sich in jedem Hafen beim Zoll melden muss. Sobald man wieder geht, wird ein neues Dokument für den nächsten Hafen mitgegeben. Hört sich kompliziert an ist es aber nicht. Hier in Montego Bay müssen wir noch einiges erledigen bevor wir uns am Freitag, 30. Januar auf den Weg nach Cienfuegos/Kuba machen. Wir freuen uns auf ein neues Land, das sich so sehr von den bisherig besuchten Karibikinseln unterscheidet. Kuba, ein Land der Gegensätze. Lebensfreude, Musik wie Salsa oder Merengue, Zigarren und Rum auf der einen Seite - Kommunismus wo Lebensmittel noch immer rationiert werden, Luxus ein Fremdwort ist oder Internet nur für Touristen zugänglich ist auf der anderen Seite. Wir melden uns wieder….