Mittelamerika April-Mai 2015

Das letzte Mal durch den engen Kanal der Cienfuegos Bay. Und plötzlich hörten wir ein tiefes Hupen. Ein Blick zurück liess uns erst einmal leer schlucken. Ein riesiger Tanker mit Lotsenboot verfolgte uns. Sollten wir nun Vollgas geben oder einen Platz suchen wo wir das Ungestüm vorlassen können? Wir waren mit 6 Knoten gut unterwegs aber wir wussten auch, dass Tanker zwei bis dreimal so schnell fahren. Also waren wir uns schnell einig diesem Riesenkahn den Vortritt zu lassen. Wir fanden auch schnell eine geeignete Ecke und warteten. Sobald der Tanker vorbei gerast war, bedankte sich das Lotsenschiff mit einem Hupkonzert und wir konnten unsere Fahrt gemütlich fortsetzen.

Kaum aus dem Kanal setzen wir die Segel. Es war toll! Keine Wellen und eine gute Brise. So wie es sein soll. Leider nicht für lange und der Wind stellte komplett ab. Was blieb uns anderes übrig als den Motor zu starten. Die nächsten 11 Stunden wollte der Wind partout nicht wieder kommen. Dafür kam am späteren Nachmittag eine Delfinschule von ca. 12 Tieren an unser Schiff und spielten und schwammen mit der Tamango Love. War das ein tolles Schauspiel! Man kann sich an diesen Tieren einfach nicht satt sehen und es ist jedesmal ein beeindruckendes und freudiges Ereignis, wenn man sie sieht.

  

Abends um elf Uhr konnten wir dann endlich wieder die Segel setzten. Wind und Wellen hatten wieder zugenommen. So rasten wir bei 15-25 Knoten Wind mit ca. 6.5 Knoten auf Grand Cayman Island zu. Als wir Richtung George Town segelten, staunten wir nicht schlecht. Da ankerten fünf Kreuzfahrtschiffe. Über Funk dirigierte uns der Port Security zum Pier, wo wir einklarieren sollten. Es verging eine ganze Weile bis wir das kleine Schild ‚North Terminal‘ endlich entdeckten. Es war ein diffiziles Anlegen. Links ein hoher Pier und rechts ein Fels mitten in der kleinen Bucht. Beim zweiten Anlauf hatte es dann zum Glück geklappt. Das einklarieren verlief ohne Probleme und mal wieder kostenlos. So wie wir uns vorab erkundigten, war es auf Grand Cayman grundsätzlich verboten zu ankern. Natürlich zum Schutz der Unterwasserwelt. Dafür lagen an vielen Orten Bojen aus, die zur freien Verfügung standen – ebenfalls umsonst. So hängten wir uns vor der Stadt an eine solche Boje und ein Blick ins Wasser erfreute uns unglaublich. Es war glasklar und etliche Riffe lagen gleich unter unserem Bug. Wenn das nicht zum Schnorcheln einlädt! Hinter uns lagen die riesigen Kreuzfahrtschiffe und täglich sahen wir Busse, die über Wasser fuhren. Was für eine Kulisse!

    

Beim Rundumblick freuten wir uns einen bekannten Segler zu erblicken. Bram trafen wir bereits in Kuba wo er uns damals half den Dinghi-Motor wieder in Stand zu stellen. Ein freudiges Wiedersehen, das feierlich begossen wurde.

Von Kuba hatten wir nicht gerade viele Lebensmittel mitgenommen – nur viel Rum. Aber davon wird man auf Dauer auch nicht satt. Also machten wir unser Dinghi startklar und fuhren an Land. Der erste Gang war zu Bank um Geld zu wechseln. Da wir noch Schweizer Franken hatten, wollten wir diese umtauschen. Wir waren doch sehr überrascht, als uns der Bankangestellte mitteilte, dass sie keine Schweizer Franken annahmen. Wir dachten immer, der Schweizer Franken sei stabil und gerne gesehen – scheinbar nicht auf Cayman Island – dem Steuerparadies. Nun gut, es gab ja auch noch Bankomaten, die Geld ausgaben. So machten wir uns mit ein paar Cayman Dollars auf den Weg zum Supermarkt. Als wir da eintrafen, stand uns der Mund offen und unsere Augen wurden immer grösser. Nach 2 Monaten Kuba, wo es wirklich fast gar nichts gab, landeten wir auf Cayman Island im Paradies oder besser gesagt im Schlaraffenland! Es gab wirklich alles, was das Herz begehrte. Wir mussten uns zurückhalten um nicht gleich den ganzen Laden leer zu kaufen! Zumal die Preise doch recht happig waren. Trotzdem konnten wir es uns nicht verkneifen wieder einmal Mozzarella und völlig überteuerten frischen Basilikum zu kaufen und einen traumhaften Salat zu geniessen. Ja, hier wollten wir bleiben!

Es gab mal wieder einiges zu Besorgen und zu erledigen. Langsam aber sicher gaben unsere Hausbatterien den Geist auf und ein Service des Motors und Generators waren auch schon wieder fällig. Des Weiteren wollte der Computer mal wieder nicht so wie er sollte. Dauernd stürzte dieser ab. Nach 2 Monaten ohne Up-dates war das auch nicht verwunderlich. Kurz und gut – nach 2 Wochen erfolglosen Versuches und mehr Verschlechterung als Verbesserung des Computers entschlossen wir uns, diesen zum Onkel Doktor zu bringen. Zum Glück konnte alles wieder hergestellt werden nachdem wir das System wieder auf den Stand des letzten Backups zurückgesetzt hatten. Die Wartung des Motors und des Generators verlief zum Glück weniger Aufwendig und war schnell erledigt. Zwischenzeitlich waren wir in halb Cayman Island zu Fuss unterwegs – bei gut 30 Grad – um Batterien zu suchen, die bezahlbar waren. Ergebnislos! Für die vier alten Batterien bezahlten wir damals in der Türkei um die 600 Euro. Hier hätten wir über 1000 Euro hinblättern sollen. Da unser nächstes Ziel Mexiko war, riet uns ein Verkäufer zu warten und diese dort zu besorgen, was wir dann auch taten.

Schon über eine Woche waren wir nun auf Grand Cayman und ausser Schnorcheln von unserer Tamango Love aus hatten wir noch nicht viel gesehen. 

 

In einem Reiseführer hatten wir gelesen, dass es im North Sound eine Sandbank gab, wo riesige Stachelrochen handzahm und DIE Attraktion  von Cayman Island waren. Vor Jahrzehnten kamen scheinbar die Fischer immer zu dieser Sandbank um die gefangenen Fische zu säubern. Irgendwann bemerkten die Stachelrochen, dass es dort Fressen umsonst gab und kamen immer wieder dorthin und gewöhnten sich an Menschen. Die Fischer sind längst verschwunden aber die Rochen kommen immer noch. Das wollten wir nicht verpassen und buchten eine Tour inkl. 2 Schnorchel Stopps dorthin. Es war einfach überwältigend! Zuerst mit viel Respekt vor den grossen Tieren, konnten wir diese dann streicheln, halten und sogar füttern. Was für ein eindrucksvolles Erlebnis!

  

Das zweite was wir unbedingt machen wollten, war ein Tauchgang. Gesagt getan. Sonntagmorgen um 07.30 Uhr war Treffpunkt beim Tauchshop. Gääähn….. aber es hatte sich allemal gelohnt. So konnten wir unseren ersten Hai sichten. Es war ein etwa 1,5 Meter langer Ammenhai, der uns während des gesamten Tauchgangs über begleitete. Dieser war so zutraulich, dass Yvonne ihn sogar anfassen konnte.

 

Aus den geplanten 2 Wochen Cayman Island wurden schlussendlich 3 1/5 Wochen. Wir hatten keinen Stress und es war wunderschön dort. Dann wurde es aber allmählich Zeit sich auf den Weg nach Mexiko zu machen, wo wir unsere nächsten Gäste erwarteten. Vor uns lagen 330 Seemeilen, also ca. 65 Stunden Fahrt. Der Wetterbericht war gemischt. Anfangs wenig Wind und dann ziemlich Auffrischend. Aber wir mussten gehen. Am 25. April 2015 abends um 17.30 Uhr lösten wir die Leinen und verabschiedeten uns über Funk bei der Port Security, die uns Gute Fahrt wünschte. Die ersten 9 Stunden mussten wir dann leider wieder unter Motor zurücklegen bevor wir die Segel ziehen konnten. Die nächsten 1 ½ Tage erlebten wir schönes Segeln bis die Wellen auf einmal grösser wurden. Bevor die Nacht hereinbrach, entschieden wir uns das Grosssegel zu reffen. Grosse Wellen zeugen in der Regel auf mehr Wind. Und so war es dann auch. Der Wind nahm stetig zu und wir wurden immer schneller. Zu schnell um ehrlich zu sein. Bei diesem Tempo würden wir mitten in der Nacht in Cancun eintreffen. Ein unbekanntes Gebiet mit vielen Riffen. Das wollten wir unter keinen Umständen obwohl wir uns in einer Marina angemeldet hatten. So refften wir die Segel ein weiteres Mal. Aber langsamer wurden wir deshalb nicht wirklich. Schliesslich hatten wir die Genua soweit gerefft das nur noch ein kleines Tuch zu sehen war. Gemäss Berechnung sollte es dann ungefähr 5 Uhr morgens werden, bis wir in Cancun wären. Das war akzeptabel. Aber wie so oft kommt es anders als geplant. Etwa 20 Seemeilen vor unserem Ziel erwischte uns eine Strömung, die uns nur noch gute 2 Knoten vorwärts brachte. Uns war das recht, denn so würden wir mit Sicherheit erst bei Tagesanbruch an unser Ziel kommen. Und so war es dann auch. Am 28. April 2015 Punkt 09.00 Uhr stellten wir den Motor ab nachdem wir in der La Amada Marina, Cancun festgemacht hatten und herzlich willkommen geheissen wurden. Übrigens erreichten wir unterwegs die 10‘000 Seemeilen-Grenze seit wir im Juni 2013 lossegelten! Hipp hipp hurray!

Vor ein paar Wochen war uns aufgefallen, dass unsere Stopfbuchse wieder zu lecken begann. Dieses Problem hatten wir das letzte Mal in Teneriffa, wo wir dann die Tamango Love aus dem Wasser holten um diese auszutauschen. Während der Überfahrt nach Cancun hatte sich die Situation eher verschlechtert, so dass wir vor Ankunft unserer Gäste diesen Punkt erledigen wollten. Schliesslich war mit einer leckenden Stopfbuchse nicht zu spassen bzw. wenn diese auseinanderbricht, könnte das Schiff sinken. Ausserdem bestand in der Marina die Möglichkeit das Schiff aus dem Wasser zu kranen. Aber leider mussten wir dann feststellen, dass Schiffsersatzteile in Mexiko etwa gleich rar sind wie in Kuba. Einziger Unterschied: es wird alles in Miami/Florida bestellt. Die Marina unterstütze uns dabei bzw. organisierte das Ganze. Die neue Stopfbuchse sollte innerhalb von 2 Tagen eintreffen, was mal wieder nicht geschah. Inzwischen wurde die Tamango Love auf Hochglanz poliert bevor unsere Gäste am 2. Mai 2015 eintrafen. Am späteren Nachmittag konnten wir dann Roger, Michi und Dave begrüssen. Die Wiedersehensfreude war gross und es gab einiges zu erzählen.

Unser Ziel war eigentlich am Montag das Schiff aus dem Wasser zu nehmen, Stevenrohr zur Kontrolle zum Dreher bringen, Stopfbuchse austauschen und spätestens am Dienstag wieder zurück ins Wasser. Die Nachfrage nach der bestellten Stopfbuchse in Miami ergab leider, dass diese erst in ein paar Tagen eintreffen würde. Solange wollten wir aber nicht warten. Schliesslich hatten wir Gäste an Bord, die Segeln wollten. Glücklicherweise waren Roger und Michi technisch sehr versiert und so stabilisierten Sie die Stopfbuchse mit zwei Kabelbindern.

Ein kurzer Test schien erfolgreich zu sein und so entschlossen wir uns, das ganze nach dem Törn in Angriff zu nehmen und am Montagnachmittag den kurzen Schlag zur Isla Mujeres, welche etwa 4 Seemeilen entfernt lag, zu fahren. Eine Insel mit kleinem sehr touristischem Dorfkern – aber irgendwie sympathisch.

 

Für den nächsten Tag war ein längerer Schlag geplant und deshalb hiess es um 7.00 Uhr aufstehen damit es vor 9.00 Uhr losgehen konnte. Die ersten 20 Seemeilen waren ein schönes und gemütliches segeln mit wenig Wellen weil wir noch im Schutze der Insel lagen. Kaum weg von der Insel, zogen Gewitterwolken auf und der Wind frischte von gemütlichen 12 auf 20 – 25 Knoten auf.

  

Schnell entschieden wir uns die Segel zu reffen denn auch die Wellen wurden immer grösser und ungemütlicher, da diese und der Wind eher gegen die Strömung liefen. Der kleine Sturm war sofern gut, dass wir mit 6 Knoten Fahrt gut vorankamen. Aber es waren auch strenge 4 Stunden bis wir in Puerto Morelos an einer Boje festmachen konnten. Ende des Tages zeigte unser Meilenzähler 42 Seemeilen in 9 Stunden an.

Nach so einem anstrengenden Tag legten wir eine Pause ein.

  

Puerto Morelos liegt hinter einem riesigen Riff und das wollten einige von uns erkunden. Zu dritt machten wir uns mit dem Dinghi zum Riff. Von der Tamango Love aus hatten wir schon einige Bojen gesichtet, wo wir anlegen wollten. Kaum bei der ersten Boje angekommen, raste ein Motorboot zu uns und erklärte uns, dass wir ohne Schwimmwesten hier nicht schnorcheln dürfen weil hier ein Marine Park sei und Schwimmwesten Vorschrift sei. Nun gut, so fuhren wir zurück, holten Schwimmwesten und machten uns wieder auf den Weg. Kaum an der Boje festgemacht sprangen Michi und Yvonne ins Wasser und schnorchelten bei relativ starker Strömung im Riff herum. Roger blieb im Dinghi. Adlerrochen und viele farbige Fische wurden gesichtet. Als die zwei wieder zurück waren, lag Roger nicht mehr direkt an der Boje sondern als letzter in der Reihe von etwa 3 Touristenbooten. Er erzählte dann, dass er ziemlich angemacht wurde und verschwinden sollte. Ein Gespräch mit einem Bootsführer ergab, dass die Einheimischen fremde Boote nicht sehr gerne sahen. Wahrscheinlich ging es um verpasste Geschäfte.

  

Bei der Törnplanung mussten wir leider feststellen, dass es – ähnlich wie in Kuba – leider nicht sehr viele Ankermöglichkeiten gab und die Distanzen relativ gross waren. So waren wir schon fast gezwungen Teilweise 2 Tage am selben Ort zu bleiben. Das absolute Highlight war der Besuch von Dos Ojos, eine sogenannte Cenote. Eine Cenote ist ein Kalksteinloch, das durch den Einsturz einer Höhlendecke entstanden und mit Süsswasser gefüllt ist. Durch die Auflösung des Kalkgesteins bilden sich Höhlen und unterirdische Wasserläufe. Brechen die Decken dieser Höhlen ein, so entstehen Tagesöffnungen, die bis zum Grundwasser reichen können. In der Gegend zwischen Cancun und Tulum soll die Gesamtlänge der erforschten Unterwasserhöhlensysteme ca. 1085 km betragen und schon zu Mayas Zeiten existiert haben. Wir buchten einen Schnorchel Ausflug mit Führer. Alle waren beeindruckt von der skurrilen Unterwasserwelt, die durch hunderte von Stalaktiten und Stalakmiten geformt wurde, vom glasklaren Wasser und dem Farbenspektakel, wenn die Sonne die bizarre Unterwasserwelt beschien. Nach gut einer Stunde war der Rundgang zu Ende und wir alle durchgefroren. Bei einer Wassertemperatur von 22 Grad kühlt der Körper schnell ab. Aber zum Glück schien die Sonne und so waren wir schnell wieder aufgewärmt. Unsere Bilder wurden leider nichts aber googelt doch mal Cenotes Dos Ojos.

 

Ein weniger schönes Erlebnis war das Zusammentreffen mit der Policia Municipal. Um zu den Dos Ojos zu gelangen und sonst die Gegend um Tulum zu erkunden, mieteten wir für 2 Tage ein Auto. Gut gelaunt fuhren wir Richtung Tulum, wo wir die berühmte Maya Stätte besuchen wollten. Kaum eine halbe Stunde unterwegs, wurden wir bei einer Polizeikontrolle angehalten. Da Roger der Fahrer war und spanisch Sprach unterhielten sich die zwei. Anfangs sehr nett und plötzlich meinte der Polizist wir müssten eine Busse von 2000 Peso (ca. 150 Franken) bezahlen, weil wir hinten nicht angegurtet waren. Da sie aber keine Bussen ausstellen konnten, müssten wir nach Playa del Carmen fahren und dort die Busse bezahlen und dann bekäme Roger seinen Ausweis wieder. Den Ausweis wollten wir natürlich nicht abgeben sonst würden wir ja ohne Fahren, was ebenfalls nicht gestattet ist. Die Situation war komisch. Sie liessen uns ca. 10 Minuten warten bis dann der Polizist wieder kam und wieder sagte, er könne keine Busse ausstellen. Und da begriffen wir allmählich was er wollte. Roger meinte dann nur dass er keine Quittung benötige. Wir einigten uns dann auf 1000 Peso (ca. 65 Franken), die dem Polizist versteckt zugeschoben wurde. Danach erhielten wir alle Dokumente zurück und konnten weiter fahren. Das war unsere erste Erfahrung mit ‚Mordida‘ (Schmiergeld) in Mexiko. Die zweite hatten wir dann auf Isla Mujeres, als wir unser Dinghi an einem Pier festmachten und nach ein paar Stunden wieder abholen wollten. Da wollte einer ebenfalls abkassieren. Diesmal 200 Pesos (ca. 15 Franken). Das sind echte Banditios!

  

Am 16. Mai 2015 hiess es dann wieder Abschied nehmen von unseren Gästen. Sie flogen in die kalte Schweiz zurück und wir mussten mal wieder einiges Organisieren. Die Stopfbuchse war inzwischen in der Marina eingetroffen. So konnten wir dann montags als erste aus dem Wasser. Die Arbeiter standen schon bereit und das Stevenrohr rasch ausgebaut und zum Dreher zur Kontrolle gebracht werden. In der Zwischenzeit wurde die Stopfbuchse ersetzt und wir zwei konnten noch einige Lackschäden, die wir in Kuba und hier in der Marina gemacht hatten, wieder reparieren bzw. streichen. Abends um 17.00 Uhr war alles fertig und wir wurden wieder ins Wasser gesetzt. Die Kontrolle beim Dreher ergab, dass das Stevenrohr absolut in Ordnung war und seither ist die Stopfbuchse dicht. Wollen wir hoffen, dass dies auch lange so bleibt.

   

Unser nächstes Ziel war kurz. Auf Isla Mujeres wollten wir ein paar Tage ausspannen, schnorcheln und wenn möglich eine Tour zu den Walhaien machen. Unseren Ankerplatz wählten wir neben einem Schweizer, den wir während des Aufenthaltes mit unseren Gästen kurz kennen lernten. Schon beim heranfahren winkten wir uns zu und so entschieden wir uns, gleich nach dem Ankern kurz herüber zu fahren um Guten Tag zu sagen. Seither treffen wir uns täglich. Eine sehr interessante Persönlichkeit, die ein unglaubliches Wissen besitzt. Inzwischen hat Peter unseren PC auf Vordermann gebracht, sprich von allem unnötigen gesäubert, eine neue Aussenantenne und Inverter besorgt, ein Fondue und Kubanisch gekocht, uns gezeigt wie die neuen Batterien gleichmässig auf- und entladen werden und wie man einen zweiten Anker vor den Hauptanker anhängt und benutzt. Da der Untergrund hier dermassen schlecht ist, mussten wir bei starkem Wind und Regen bereits zwei Mal neu Ankern weil wir mal wieder nicht gehalten haben. Im Gegenzug gibt es dann bei uns Apero und Abendessen.

  

Wie bereits erwähnt, wollten wir hier noch zum Walhai-Schnorcheln fahren. Scheinbar kommen jedes Jahr von ca. Mitte Mai bis September Walhaie um hier ausgiebig zu fressen. Das wollten wir um keinen Preis verpassen. Der Anbieter vertröstete uns zwar einige Tage, da die Walhaie nicht täglich gesichtet wurden. Doch eines Tages war es dann soweit. Um ca. 9.00 Uhr machten wir uns mit einem Schnellboot auf um Walhaie zu suchen. Die Hinfahrt dauerte mindestens 1 ½ Stunden wo alle 10 Teilnehmer pitschnass und gut durchgeschüttelt wurden. Um die 10 solcher Boote waren auf der Suche bis endlich das ersehnte Zeichen kam. Alle 10 Boote rasten auf die Stelle zu wo gerade einmal ein Walhai auftauchte. Und wer hätte das gedacht, da schwammen noch vier riesige Mantarochen mit. Das war ja ein Sechser im Lotto mit Zusatzzahl! Obwohl 10 Boote und nur ein Walhai ging das ganze relativ gesittet zu und her. Nur jeweils zwei Personen und ein Guide durften ins Wasser und mit dem Tier schwimmen und die Boote wechselten immer schön ab. Endlich kamen wir an die Reihe – eins, zwei und los hiess es. Wir schwammen auf den Walhai zu. Zuerst sah man nur kleine Sardinen und dann plötzlich ein riesiger Mund auf einen zukommen. An uns schwamm ein ca. 7 – 8 Meter Tier vorbei. Einfach wunderschön und sehr beeindruckend. Ebenso die Mantarochen, die absolut keine Angst zeigten. Jeder Teilnehmer durfte zwei Mal ins Wasser. Da ein Pärchen Angst hatte und kein weiteres Mal ins Wasser wollte, konnte Yvonne sogar dreimal mit dem tollen Tier schwimmen. Voller Glücksgefühle was wir eben erlebt hatten, ging es wieder zurück. Nach ca. 1 Stunde voller unangenehmer Schläge durch die Wellen, machten wir einen Stopp an einem Riff, wo noch geschnorchelt werden konnten. Wir gingen kurz ins Wasser aber waren schnell wieder draussen. Genug Wasser für heute und das Mittagessen – Fisch Ceviche (kalter Fisch mit Zwiebeln, Tomaten und Koriander) – war schon fertig. Wir liessen es uns schmecken bevor es dann zurück nach Hause ging.

 

Seit zwei Wochen liegen wir nun hier bei Isla Mujeres. Die Hurricane-Season wollten wir eigentlich im Rio Dulce in Guatemala verbringen. Mehrere Gespräche mit Peter haben uns dazu bewogen, hier zu bleiben obwohl Mexiko im Hurrikan-Gürtel liegt. Auf Isla Mujeres gibt es ein sogenanntes Hurricane Hole, wo man sich vertäuen kann, sollte einer auf die Insel zukommen. Was wir natürlich nicht hoffen. Aber der Sommer bzw. die Regensaison sei hier nicht so regnerisch wie im Rio Dulce und in Folge dessen auch weniger Moskitos. Des Weiteren haben wir uns entschieden die Tamango Love zu verkaufen. Für Interessenten ist es einiges einfacher nach Cancun/Mexiko zu gelangen als nach Guatemala. Wie ihr seht, gibt es einige Gründe hier zu bleiben. Ausserdem ist es einfach schön hier, die Gesellschaft ist sehr gut, das mexikanische essen ebenfalls und über die Margaritas können wir uns auch nicht beklagen. Was wollen wir mehr! In diesem Sinne wünschen wir euch einen schönen sonnigen Sommer und wir melden uns wieder.